In der Marienstraße in Sehndorf laufen umfassende Arbeiten zur Kanalerneuerung und Straßendeckensanierung. Anwohner beklagen sich nun über unnötige Verkehrsbehinderungen an der Baustelle.
Torsten Bettinger ist sauer:
In einem Schreiben an die Gemeindeverwaltung von Perl macht der Sehndorfer, der in der Straße Kirschenberg wohnt, seinem Ärger Luft:
Im Zuge der Baumaßnahme Ausbau der Marienstraße kam es nun bereits zum wiederholten Male zur Situation, dass die Straße Kirschenberg nicht mehr über die Marienstraße befahren werden kann, da von der Einmündung Im Niederborn bis zur Einmündung Kirschenberg eine Vollsperrung eingerichtet wurde. In der Marienstraße wird von der Einmündung der Straße Im Niederborn (Verbindungsstraße nach Wochern) bis zum Dorfbrunnen der Kanal erneuert sowie die Straßendecke umfassend saniert.
Kosten: rund eine halbe Million Euro. Die abschnittsweise Vollsperrung der Straße sei zwar im Zuge der Bauarbeiten vorgesehen und angekündigt gewesen, erklärt Bettinger. Ihn ärgert aber, dass die Marienstraße bis zur Einmündung in seine Wohnstraße gesperrt gewesen sei, ohne dass in diesem Bereich aktuell Arbeiten erfolgen. Viel schwerer wiegt für ihn, dass die Straße Kirschenberg zeitweise auch von der anderen Seite her nicht erreicht werden konnte, da hier die Straße durch Baumaschinen der ausführenden Firma blockiert gewesen sei.
Natürlich ist es mir bewusst, dass es im Zuge von Baumaßnahmen zu Beeinträchtigungen kommt. Diese sollten jedoch auf einem für die Anwohner vertretbarem Niveau gehalten werden“, sagt Bettinger. Er empfinde das Vorgehen der Firma in Sachen Verkehrsregelung als recht willkürlich. Zudem stelle sich die Frage, was in einem Notfall, zum Beispiel einem Feuer, in dieser Straße passieren würde. In Laufe der letzten Woche konnte ich beobachten, wie ein Tanklaster nach Entladung in der Straße Kirschenberg 15 Minuten warten musste, bis er die Baustelle passieren konnte. Diese 15 Minuten können bei einem Notfall über Leben und Tod entscheiden.
Perls Bürgermeister Bruno Schmitt räumt auf SZ-Anfrage ein, dass es möglicherweise einmal vorgekommen sei, dass Baumaschinen der ausführenden Firma so im Baustellenbereich abgestellt waren, dass sie die Zufahrt zum Kirschenberg (der ansonsten nur über einen Feldwirtschaftsweg erreichbar ist) blockierten. Es habe auch im Bauausschuss entsprechende Anfragen gegeben. Das darf nicht sein, bekundet der Bürgermeister. Die Gemeinde habe mit der Firma besprochen, dass dies in Zukunft nicht mehr vor kommen solle. Schmitt gibt zu bedenken, dass bei der Kanalerneuerung eine so genannte Fremdwasserentflechtung stattfindet, das heißt Schmutzwasser und Niederschlagswasser werden im neuen Kanal durch getrennte Abflüsse geführt. Dadurch sei der Kanal so groß dimensioniert, dass er nur unter Vollsperrung der Straße verlegt werden könne. Diese erfolge abschnittsweise, was für den Verkehr dennoch hinderlich sei.
Schmitt: In einem Straßendorf wie Sehndorf gibt es immer Probleme bei Fahrbahnarbeiten.
Von SZ-Redakteur Christian Beckinger
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